Problematische Framings

Aus Klimastreik Schweiz
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Dieser Artikel ist Teil des Themas Kommunikationsstrategie und gehört damit zum Überthema des Kommunikation-Skillsharings bzw. Erfahrungsaustausches.

Das Eisbären-Frame

Bilder von Eisbären auf schmelzendem Eis oder ähnliches sehen wir als problematisch. Ja, Eisbären sind arm, aber es sind nicht nur Eisbären, die unter der Klimakrise leiden, sondern unzählige Menschen, dessen Lebensgrundlagen bereits jetzt zerstört werden, und nicht erst wenn das ganze Eis in der Arktis geschmolzen ist. Dieses Bild schiebt das komplexe Problem der Klimakrise auf Tiere am anderen Ende der Welt.

  • solche Bilder (sowohl im Text als auch visuell) vermeiden
  • stattdessen auf Auswirkungen der Krise auf Menschen hier und jetzt verweisen

Das Zukunfts-Frame

Die Klimakrise ist hier und jetzt. Zu sagen, wir kämpfen für “unsere Zukunft” lässt ausser Acht, dass an vielen Orten der Welt bereits jetzt Lebensgrundlagen zerstört werden und Menschen täglich gegen die Klimakrise ankämpfen müssen.

  • Das Frame um Zukunft sowie das Wort “Zukunft” vermeiden - es ist rassistisch.
  • Stattdessen den Fokus auf die Dringlichkeit der Klimakrise in der Gegenwart setzen.

Das “arme Menschen im globalen Süden”- Frame

Menschen, die bereits heute stark von der Klimakrise betroffen sind als hilflose, leidende Menschen zu beschreiben, ist problematisch. Es lässt ausser Acht, dass gerade in stark betroffenen Gemeinschaften unglaublich starke Widerstandskämpfe geführt werden.

  • immer wieder auf die Kämpfe von betroffenen Menschen verweisen!
  • Missachtung der Medien/Politik auf antikoloniale Kämpfe/ Kämpfe von MAPA stark kritisieren

Damit verbunden:

Das White-Saviour-Frame

Die Darstellung von jungen, weissen Klimaaktivist*innen als “Retter*innen der Welt”. Sehr problematisch, da damit Kämpfe von MAPA ignoriert werden und privilegierte Menschen als dessen Retter*innen angesehen werden und somit rassistische und koloniale Strukturen verstärkt werden.

  • Stattdessen auf die Verantwortung hinweisen, die im globalen Norden (und spezifisch in der Schweiz) durch Grosskonzerne und historische Schuld liegt.

Das Eigenverantwortung Frame

Die Verantwortung auf Einzelpersonen zu setzen ist höchst problematisch. Die Klimakrise ist ein strukturelles Problem. Die Verantwortlichen sind die, die die Macht tragen: Konzerne, Banken, Regierungen. Eigener Konsum anzuprangern versetzt den Fokus auf Einzelpersonen und verhindern einen System change.

Das Klimaschutz-Frame

Wir sind eine Bewegung, die sich für Klimaschutz einsetzt. Jedoch sind wir eine Klimagerechtigkeitsbewegung, und nicht eine Bewegung, die sich “nur” für das Klima einsetzt. Es sollte ganz klar sein, dass die Klimakrise mit sozialen Krisen einnhergeht und daher nicht ohne Feminismus, Antirassismus, Antikolonialismus, Anti-Diskriminierung, Solidarität mit Arbeiter*innen und sozialer Gerechtigkeit gedacht werden kann.

  • Zusammenhänge mit sozialen Themen hervorheben und erklären
  • Formulierungen wie “wir schützen das Klima” / “Das Klima leidet unter…” etc. wenn möglich vermeiden oder nur in Kombination mit sozialen Aspekten verwenden.

Das Klimajugend-Frame

Oft wird kommuniziert, dass die jungen Menschen die Welt retten können. Dies ist jedoch nicht (nur) unsere Aufgabe. Wir sollten deshalb dieses Frame anprangern und darauf aufmerksam machen, dass die Verantwortung in der Gemeinschaft liegt und nicht nur in der Jugend.

  • Begriffe wie Klimajugend vermeiden und bei anderen korrigieren - wir heissen Klimastreik.
  • Die Verantwortung von der Jugend weg auf alle Menschen lenken.

Faschistische Frames

Aussagen wie “Das Problem ist Überbevölkerung” oder “Die Menschen sind einfach von Natur aus böse” oder “die Menschheit ist selber schuld für diesen Schlamassel/ wir haben es verdient” sind ein absolutes No-Go. Diese Aussagen sind nicht nur faktisch falsch, sondern auch höchst rassistisch und faschistisch. Unbedingt vermeiden und immer anprangern wenn bei anderen gehört. Aussagen wie “es ist sowieso schon zu spät” verhindern ausserdem Veränderungen und implizieren, dass die Klimakrise nicht mehr abgeschwächt werden kann. Es ist nicht ein Alles-oder-Nichts-Spiel und es kann immer etwas verändert werden!