Special Report on Global Warming of 1.5 ºC, Summary for Policy Makers

Aus Klimastreik Schweiz
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Der IPCC-Bericht Special Report on Global Warming of 1.5 ºC, Summary for Policy Makers zeigt auf, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 1.5°C statt 2°C deutlich weniger negative Folgen mit sich bringt. Deshalb bauen wir im Folgenden auf diesem Szenario auf. Laut dem erwähnten Bericht (unter Abschnitt C.1.3, Seite 14) besteht bei einem verbleibendem CO2-Budget von 420 Giga-Tonnen (Gt) nur eine 66% Chance, die Erderwärmung auf unter 1.5°C zu begrenzen. Dies ist der Stand 2017, ohne Miteinbezug jeglicher Rückkopplungseffekte. Um eine aktuelle, realitätsnahe Zahl zu erhalten, müssen die im selben Abschnitt berechneten Rückkopplungseffekte des schmelzenden Permafrosts und die Emissionen der Feuchtgebiete (100 Gt CO2) abgezogen werden. Auch 42 Gt CO2 pro Jahr für 2018 und die geschätzte Anzahl Gt für 2019 müssen abgezogen werden. Per Ende 2019 verbleiben somit weltweit nur noch 236 Gt CO2.

Wird dieses verbleibende Budget (236 Gt CO2) durch die Emissionen aus dem Jahr 2018 (42 Gt CO2) dividiert, in der traurigen Annahme, dass diese unverändert hoch bleiben, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erderwärmung unter 1.5°C bereits in 5.6 Jahren (im Juli 2025) bei unter 66%.

Damit dieses Datum so weit wie möglich nach hinten verschoben werden kann, müssen die aktuellen Emissionen so schnell und so stark wie möglich reduziert werden. Die Berechnung dazu folgt den mathematischen Grundsätzen des Integrals und lässt sich leicht in einem Graphen darstellen: Auf der x-Achse ist der CO2-Austoss dargestellt, auf der y-Achse die Anzahl Jahre. Machen wir unverändert weiter, steht auf der Höhe von 42 Gt CO2 pro Jahr eine gerade Linie, welche Mitte 2025 abrupt nach unten bricht. Die Fläche entspricht dem Budget von 236 Gt CO2. Würden wir aber bereits heute mit einer linearen Reduktion der weltweiten Emissionen beginnen und wären 2025 nur noch bei 50% des Ausstosses, könnten wir einen Viertel der Fläche (d. h. des Gesamtbudgets) abtrennen und in der Zeit von 2025 bis 2030 anhängen: Weltweit würde es also genügen, ab Ende 2019 streng linear abzusenken, um bis 2030 klimaneutral zu werden und dennoch 1.5°C Erderwärmung mit einer 66%-Wahrscheinlichkeit nicht zu überschreiten. , Um jedoch mit einer 75% Wahrscheinlichkeit die ganze Zeit unter +1.5°C globaler Erwärmung zu bleiben, zeigt der IPCC die Notwendigkeit noch schnellerer THGE Reduktion ab 2020 und weltweite Klimaneutralität bis spätestens 2037 an.

Kommende Generationen werden die erheblichen sozialen und finanziellen Kosten einer Überschreitung des 1.5°C-Ziels tragen müssen. Für uns, als mehrheitlich junge Menschen, welche von einer Überschreitung des 1.5°C-Ziels betroffen wären, ist global betrachtet deshalb nur der P1 (LED) Pathway (ohne BECCS (Bioenergy with Carbon Capture and Storage)) in Abbildung SPM.3b (Seite 16) akzeptabel. Eine 66%-Wahrscheinlichkeit erscheint ungenügend, verglichen mit den anderen Szenarien aber absolut notwendig. Der Bericht des IPCC vertraut stark auf Kompensationstechnologien “carbon dioxide removal” (CDR) und “direct air carbon capture and storage” (DACCS) gemäss C.3 (Seite 19). Wir fordern einen Absenkpfad, welcher sich nicht auf, trotz jahrzehntelanger Forschung, heute noch nicht existierende Kompensationstechnologien verlässt.

Mit Blick auf die globale Gesamtsituation wird klar, dass es nicht für alle Staaten möglich sein wird, die erforderliche Klimaneutralität bis ins Jahr 2030 zu erreichen. Damit diese benachteiligten Staaten Zeit gewinnen, müssen andere, die bereits heute dazu in der Lage sind, ihre Emissionen früher reduzieren. Dies bedeutet, dass privilegiertere Staaten ihre Treibhausgasemissionen im globalen Vergleich von Anfang an schneller abzusenken haben. Die Präzisierung unserer Forderung trägt dem Rechnung, indem wir in den ersten vier Jahren eine Absenkung um 13% fordern. Graphisch dargestellt würde damit die Fläche unter der Kurve kleiner – sie steht damit anderen Emittent*innen zur Verfügung.


Weitere Überlegungen: -Die 236 Gt CO2 sind grosszügig berechnet. Im Abschnitt C.1.3 (Seite 14) wird aufgezeigt, dass Ungewissheiten von total ±650 Gt CO2 zu berücksichtigen wären, welche aktuell vernachlässigt werden. Tabelle 2.1, Kapitel 2, Seite 108, erläutert diese Ungewissheiten noch besser. -Der IPCC rechnet mit verschiedenen Szenarien in der Abbildung SPM.3a (Seite 15). Dabei ist der Absenkpfad unterschiedlich, aber alle rechnen mit deutlichen Negativ-Emissionen ab 2035 bis 2050 – sie gehen also davon aus, dass wir schon sehr bald bereits ausgestossenes CO2 der Luft wieder entziehen können. -Die oben genannten Berechnungen beziehen sich auf das wichtigste Treibhausgas, das CO2, sind aber ähnlich für Methan, Russ und NOx.