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Klimastreik Schweiz β

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AG Lebensorte (Zürich)

475 Bytes hinzugefügt, 11:39, 15. Apr. 2019
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[[File:LebensGut Miteinander.jpg|thumb|Wohnprojekt in einem ehemaligen Kloster in Österreich: [https://www.lebensgutmiteinander.com LebensGut Miteinander]]]
Diese Arbeitsgruppe befasst sich mit Lebensorten jeglicher Art, welche von und mit Menschen der Klimastreikbewegung genutzt werden sollen. Sie ist aktuell insbesondere in Zürich aktiv, aber in vielen anderen Orten existieren ähnliche Visionen.
==Drei Visionen von Lebensraum==
Wir Menschen sind vielfältig, unsere Bedürfnisse verschieden. Nachhaltiger Wandel trägt diesem Umstand Rechnung und versucht nicht, zentralistisch eine Projektidee zu propagieren. Wir skizzieren hier drei verschiedene Orte mit unterschiedlichen Chancen und Ansprüchen. Sie sollen schon bald koexistieren können, und gemeinsam Teil eines grossen Netzwerks werden:
[[File:Sitzung Klimastreik Waadt.jpg|thumb|Sitzung Klimastreik Waadt]]
===Klimadenkort===
Nutzung von ausgedienten Büros als Zwischenlösung, Eingliederung in Kirchgemeindehäuser, Bürokomplex der SBB am Hauptbahnhof Zürich, …
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[[File:Utopies d'aujourd'hui solutions de demain .jpg|thumb|Was heute noch Utopie scheint, ist morgen die Lösung. Karton-Plakat in Sion.]]
===Klimawohnort in der Stadt===
Mieten eines Hauses auf dem normalen Markt, nicht mehr genutzte Pfarreihäuser, Häuser zur Zwischennutzung, …
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[[File:Zusammenleben und -denken in der Natur..jpg|thumb|Zwei Klimastreikende bilden sich in Einheit mit ihrem Lebensraum weiter.]]
===Klimalebensort===
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== Ethische Grundsätze unseres Zusammenlebens ==
==== 1 – Wir Menschen sind Teil der Natur. ====
Wir brauchen ein neues Menschenverständnis: Wir sind ein Teil unserer Natur, ein Teil des Planeten, ein Teil des Ganzen. Wir wollen eine Welt schaffen, die auch für zukünftige Generationen lebenswert ist. Wir können die Natur nicht beherrschen, sondern höchstens über sie wachen: Wir nutzen unsere handwerklichen und intellektuellen Fähigkeiten dazu, die Gegebenheiten zugunsten aller Lebewesen zu verbessern und zu bereichern, nicht um sie zu unterwerfen. Jedes Lebewesen hat ein Recht auf sein Leben.
==== 2 – Wir respektieren jeden Menschen und jeden Teil jedes Menschen. ====
Jede*r ist bei uns willkommen, sofern er oder sie sich auf unsere Werte einlässt. Wir versuchen, jede Meinung in den Entscheidungsfindungsprozess zu integrieren, weshalb wir Konsensentscheide anstreben. Wir nehmen Rücksicht auf jedes Individuum und wollen unsere Vielfalt in Einheit leben.
==== 3 – Wir brauchen Leute, die Verantwortung übernehmen, aber keine Machtkonzentration. ====
Jeder Mensch muss die Chance erhalten, sich jederzeit in der Bewegung engagieren zu können, deshalb müssen alle Prozesse transparent und offen vonstatten gehen. Wir lehnen hierarchisch geprägte Machtstrukturen ab. Gerade deswegen ist es wichtig, dass wir Aufgaben klar definieren und es Menschen gibt, die sich für spezifische Dinge zuständig fühlen, also gewisse leitende Funktionen übernehmen. Diese Posten müssen häufig erneuert (Rotationsprinzip) und wenn möglich doppelbesetzt werden. Solche Posten haben wenn immer ausführende Funktionen (Exekutive), Entscheidungen sollen dezentral im zuständigen Plenum und basisdemokratisch, d.h. so breit abgestützt wie irgendwie möglich erfolgen.
==== 4 – Quantitatives Wachstum ist nicht endlos lange möglich. ====
Unser heutiges Geldsystem zwingt jedes Unternehmen zur Steigerung seines Profites, also zum Wachstum, weil die gewährleisteten Kredite zurückbezahlt werden müssen. Wir müssen uns zwangsläufig von diesem quantitativen Wachstum lösen und qualitatives Wachstum suchen: In der Entwicklung unserer intellektuellen Fähigkeiten, im Verständnis unseres Lebensraums, in unserem Glück, in unserer Erfüllung.
Dazu muss auch das Credo der stetigen Effizienzsteigerung hinterfragt werden: Automatisierung und Digitalisierung sowie das Sammeln und Auswerten von Daten bieten grosse Chancen, aber sie sollen dem Menschen dienen: Wir brauchen mehr Zeit für relevante Dinge, weniger Stress und weniger Zeitdruck.
==== 5 – Arbeit darf sinnstiftend, erfüllend und bereichernd sein. ====
Heute bedeutet Arbeit für viele Menschen das Verrichten einer Tätigkeit, welche zu Lohnauszahlung führt, mit welchem wiederum die eigenen Konsumbedürfnisse befriedigt werden können.
Weil es Spass macht und erfüllend sein kann, bei guter Musik einen halben Tag pro Woche zu putzen!
==== 6 – Wir wollen Produktion, Handel und Konsum lokal und nachhaltig gestalten. ====
Massenproduktion, aber auch Massenkonsumation stehen einem nachhaltigen, sinnvollen Miteinander diametral entgegen. Wir dürfen die Herausforderung annehmen und wieder zurückfinden zu einer lokalen, saisonalen Produktion von Nahrungsmitteln und Gütern, was die hiesige Landwirtschaft und kleineres Gewerbe stärken wird. Es macht keinen Spass, Menschen auszubeuten, wenn man ihnen dabei direkt in die Augen sehen muss. Durch diese fairen Preise werden sich viele Dinge verteuern, aber auch das wird zu  weniger sinnlosem Konsum und zu länger haltbaren Gütern führen. Eine gerechte Verteilung von Materiellem ist zwingend.
Natürlich braucht es auch in Zukunft den weltweiten Austausch von Gedanken, Ideen und sicher auch einigen Gütern, gerade bei elektronischen Geräten, aber dies muss mit ethischen Grundsätzen um zum Wohle aller geschehen.
==== 7 – Besitz ist weniger ein Privileg als eine Verantwortung. ====
Unser Rechtssystem sieht Besitz als Privileg, den es zu beschützen und zu horten gilt. In Anbetracht der Vergänglichkeit unserer selbst erscheint uns dieses Konzept als mässig sinnvoll: Haben wir nicht eher ein Nutzungsrecht für bestimmte Zeit und bestimmte materielle Dinge? So betrachtet resultiert Besitz in einer Verantwortung dafür, das Materielle zu pflegen und zu unterhalten, und mit anderen Menschen zu Teilen, denen es an materiellem fehlt.
===== 8 – Freiheit als Gesellschaft, nicht nur für einzelne Individuen. =====
Dankbar dafür, in einer Welt zu leben, in der viel individuelle Freiheit herrscht, führt diese Gesellschaftshaltung aktuell zu zwei Problemen: Einer riesigen Einsamkeit sowie der Tyrannisierung der Bevölkerung durch die individuellen Bedürfnisse weniger (z.B. Autoverkehr durch Innenstädte). Wir brauchen ein neues Bewusstsein für das Kollektiv und weniger Individualismus. Mehr Solidarität und Hilfsbereitschaft, mehr Menschlichkeit, mehr Freiwilligenarbeit.
==== 9 – Eine funktionierende Demokratie braucht gebildete, kritisch denkende Bürger*innen. ====
Wir glauben daran, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben muss, sich, angetrieben durch seiner Neugierde,  zu bilden. Dazu gehört nicht nur das Fachwissen, sondern auch die Kompetenz, mit Information umzugehen und diese einschätzen zu können. Wir müssen Orte schaffen, an denen Wissensvermittlung gefördert werden kann, denn kompetente Mitmenschen sind die Basis der funktionierenden Demokratie. Wir wollen keine Ökodiktatur und keine Orte ausserhalb der Gesellschaft schaffen, sondern der breiten Masse dabei helfen, sich Meinungen bilden zu können, die nicht auf den finanziellen Interessen einiger Gruppierungen basieren.
== Weiteres Vorgehen ==
==== Wir suchen den Austausch mit bereits bestehenden Orten. ====
Wir suchen nicht den Neubau, sondern die sinnvolle Weiternutzung bereits bestehender Strukturen. Ideen für Orte oder bereits bestehende Gemeinschaften sind herzlich willkommen.
Jonas Stadler, [email protected], 076 495 33 29
==== Wir stehen unter Zeitdruck. ====
Das Planen und Realisieren solcher Projekte dauert meist sehr lange, nicht selten sind Menschen fast ein ganzes Leben lange damit beschäftigt, sich jene Gemeinschaft auszubauen, die ihnen gut tut. Wie bereits geschildert haben wir diese Zeit nicht, denn die aktuelle Klimakrise und unser Aktivismus treiben uns dazu, wirklich sehr zeitnahe nachhaltige Lösungen zu finden. Liebe*r Leser*in: Hilf uns dabei!
Bürokraten, interface-admin, Administratoren
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